Macht ist allgegenwärtig, sie umgibt uns und ist ein nicht wegzudenkendes Element unserer Gesellschaft – sie führt und verführt, lässt zu und bestimmt. Das kann sich positiv auf Andere auswirken, aber eben auch nicht. Erlangt ein Mensch eine Machtposition, so kann oder wird das durchaus sein eigenes Schicksal beeinflussen – aber auch das einer ganzen Gruppe von Individuen. Oder wie Abraham Lincoln einst sagte: „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ Für den Einzelnen können Machtgewebe durchaus ein undurchschaubarer Dschungel sein, deren Struktur sich nicht klar entschlüsseln lässt, man ist ausgeliefert und die eigenen Handlungsspielräume meist zu gering, um sich zu wehren. Das Wechselspiel zwischen Macht und Ohnmacht zeigt sich auch anhand sehr aktuellen Themen, man muss nur einen Blick auf die Situation in der Ukraine oder den Mittleren Osten werfen.
Mit dieser Thematik setzten sich die KünstlerInnen Stephanie Balih, Ana Zecevic (alias Ananaz) und Hermann Capor im Rahmen ihrer Ausstellung „macht macht (ohn)macht“ auseinander. Alle drei wagen mit ihrem Schaffen einen Blick auf die Abgründe unserer Gesellschaft und unserer Selbst: So versucht Stephanie Balih mit ihrer Potraitmalerei, die Psyche des Menschen zu ergründen, Ana Zecevics Werke zeigen die Folgen einer nach Bedeutung strebenden, von Furcht manipulierten, sexualisierten Gesellschaft und Hermann Capor legt den Fokus seiner Fotografie auf soziale und politische Konflikte unserer Welt – kulturübergreifend.
Am Wochenende des 28./29. Novembers konnte man sich im AMERLING HAUS von den Gemälden, Fotografien und Installationen der Kreativlinge inspirieren, berühren und erschüttern lassen.
Am Samstag gab es sogar etwas auf die Ohren: Ana Zecevic und “the knutshers” performten und sorgten für die musikalische Untermalung der Ausstellung.
Text: Jaqueline Erhard Blog Fuchshain
Photos copyright Alex Dolphin